Zahnerkrankungen beim Meerschweinchen
Zahnerkrankungen sind ein häufiges Problem bei Meerschweinchen.
Es können die Schneidezähne wie auch die Backenzähne (Prämolaren und Molaren) betroffen sein. Die 20 Zähne wachsen permanent ein Leben lang und die Gegenspieler müssen sich abreiben, um die Länge zu limitieren.
Die unteren Schneidezähne der Meerschweinchens sind physiologisch deutlich länger als die oberen.
Verschiedene Typen von Zahnproblemen können bei Meerschweinchen beobachtet werden:
- Schneidezahn- und Backenzahnfrakturen
- Überstarkes Längenwachstum der Zähne
- Scharfe Zahnspitzen
- Infizierte Zahnwurzeln und Zahnabszesse
Ein Hauptgrund für ungenügenden Zahnabrieb ist eine unausgewogene Ration Raufutter (Heu) im Futter. Kauen an Käfigdrähten, Stürze oder anderweitige Unfälle können Frakturen an Zähnen hervorrufen.
Wenn die Schneidezähne zu lang wachsen, können Meerschweinchen Schwierigkeiten haben, größere Futterstücke zu zerkleinern.
Verlängerte Backenzähne können beim Kauen einen ungewöhnlich starken Druck auf die Zahnwurzeln ausüben
Das führt zu Schmerzen und beschädigten entzündeten Wurzeln. Manche verlängerte Backenzähne entwickeln scharfe Kanten und Spitzen oder wachsen in unnormale Richtungen. Das kann zu Verletzungen der Maulschleimhäute oder zur Brückenbildung über die Zunge führen, wodurch die Tiere deutliche Probleme beim Fressen zeigen oder dieses komplett einstellen.
Gewichtsverlust, Abmagerung, Zähneknirschen, Speicheln, selektiv nur noch weiche Nahrung aufnehmen, sind häufig Zeichen für Zahnschmerzen.
Schneidezähne sind leicht zu untersuchen, wogegen die Untersuchung der Backenzähne sehr viel schwieriger ist. In den manchen Fällen erfordert die sorgfältige Untersuchung der Backenzähne und der Maulschleimhäute eine Narkose. Röntgenaufnahmen der Zähne sind äußerst hilfreich bei der Einstufung der Zahnerkrankung.
Die Behandlung von Zahnerkrankungen bei Meerschweinchen hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab. Sie zielt darauf, eine annähernde Herstellung von normaler Anatomie und Funktion zu erreichen, durch das Schleifen der Zähne auf normale Länge und Größe, das Extrahieren (Ziehen) von erkrankten Zähnen, die Schmerz- und entzündungshemmende Behandlung sowie die Infektionsbehandlung. In einigen Fällen kann die Zugabe von raufaserhaltigem Futter (Grasheu) helfen, die Zähne in der richtigen Länge zu halten.
Trotz einer verstärkten Zufütterung von Heu müssen aber den meisten Meerschweinchen mit Zahnproblemen lebenslang ca. alle 1 – 4 Monate die Zähne auf Normalniveau gekürzt werden. Besitzer müssen ihr Tier sorgfältig beobachten, ob ein Zahnproblem auftaucht oder sich ein bestehendes verschlechtert, um das Meerschweinchen umgehend tierärztlich behandeln zu lassen.