ERNÄHRUNGSBERATUNG bei Blasen- und Nierensteinen

Blasengrieß beim Kaninchen und Meerschweinchen entsteht häufig durch zu hoch mineralisiertes, kalziumreiches, gertreidehaltiges Trockenfutter und wenig Flüssigkeitsaufnahme.
Eine ausgewogene abwechslungsreiche Ernährung aus gutem Heu und Frischfutter, bedarf keiner zusätzlichen Mineralisierung.

Weiter gibt es eine erblich bedingte Veranlagung zur Harnsteinbildung, Übergewicht und Bewegungsmangel gelten als Risikofaktoren. Farbstoffe in bunten Futtermittelmischungen gelten als fördernd.

Blasengrieß beschreibt mikroskopisch kleine Teilchen (bis 1/100 mm) im Urin , diese heften sich an organische Materialien (Blutbestandteile, Zellmaterial), die sich immer im Urin befinden, und können so wachsen. Harnkristalle bezeichnet man diese bei einem Durchmesser von 1 mm, wachsen sie weiter, bilden sich Blasensteine mit einem Durchmesser von 0,5-2 cm.

Lienenkämper-Ernähungsberatung_Heimtiere

Oft haben die Tiere schon längere Zeit Harngrieß, der bisher immer symptomlos abgegangen ausgespült worden ist

Allerdings kann die Harngrießmenge bei Stress extrem zunehmen und zu Beschwerden, wie eine akute Blasenentzündung führen. Der Grieß beschädigt und reizt die Blasenwand, diese wird dadurch leicht empfänglich für bakterielle Entzündungen und der Urin verfärbt sich durch das Blut rot.

Hinzu kommt noch, dass wilde Kaninchen niemals in ihrem Bau urinieren würden!

Das ist der Grund, warum sie bei (nicht-artgerechter) Käfighaltung versuchen, so wenig wie möglich zu urinieren, was jedoch zu Blasen-und Nierenkrankheiten führen kann.

Symptome variieren mit der Art und dem Sitz der Krankheit

Blasengrieß führt häufig zu blutig-rötlich gefärbten Urin infolge der Blasenentzündung. Die Tiere setzen häufiger kleine Mengen Urin ab. Sie zeigen Schmerzen beim Wasserlassen , pressen stark und krümmen häufig den Rücken auf. Sie urinieren an anderen ungewöhnlichen Stellen, sind ruhelos, antriebslos, verstecken sich, ziehen sich zurück und/oder verweigern das Futter.

Ein wichtiges Symptom ist die Inkontinenz:

Die Tiere haben einen nassen Unterbauch und  nasse Hinterbeine.
Steine können den Harnleiter oder die Harnröhre verstopfen. So kann die Blase nicht mehr entleert werden und die Nieren können den Körper nicht mehr entgiften. Dies kann schnell lebensgefährlich werden. Blasensteine und Steine in der Harnröhre müssen meistens operativ entfernt werden.

Steinbildung kommt bei vielen Tierarten vor, aber bei Kaninchen und Meerschweinchen sindsie häufig über lange Zeit symptomlos, zumindest von aussen betrachtet. Diese Tiere leiden lange still, ohne dass die Besitzer die Krankheit bemerken .

Prophylaxe und Therapie

Die Tiere sollten immer genug Wasser zur Verfügung haben. Frischfutter aus Gemüse und Obst mit einem hohen Wassergehalt und getreidefreies Trockenfutter stellen eine ausgewogene Nahrung dar.

Die Ernährung kann aber -vor allem bei bereits aufgetretenen Harnsteinen oder Blasenschlamm- auch Einfluss auf die Entwicklung neuer Steine haben. Zu hohe Mineralzufuhr (Ca, P, Mg) und zu viel Vitamin D begünstigen die Entstehung von Harnsteinen. Eine ausgewogene abwechslungsreiche Ernährung (gutes Heu und Frischfutter) bedarf keiner zusätzlichen Mineralien.

Bei bereits bestehendem Blasenschlamm sollte man viel wasserhaltiges Frischfutter geben. Löwenzahn leistet hier gute Dienste. Trotz des relativ hohen Kalziumgehaltes rechtfertigt die harntreibende Wirkung und der Flüssigkeitsgehalt den Einsatz. Weiterhin eignen sich Brennessel, Birke, Schafgarbe und Spitzwegerich.

Haltungsbedingungen optimieren, separate Urin- und Kotstellen schaffen, ausserhalb des „Bau‘s“. Regelmäßige Urinuntersuchungen , Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen ersparen den Tieren längere Leidenswege.

Massive Flüssigkeitstherapie versucht festsitzende Steine zu lösen, Grieß und Kristalle auszuspülen. Größere Steine in der Blase oder Harnröhre müssen meist operativ entfernt werden.